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Karnevalsverein "Bunnes Alaaf" Berndorf 1965 e.V.
Nachricht vom 19 November 2011
In Deutschland entwickelten sich Fastnachtsbrauchtum und Karnevalsbrauchtum möglicherweise im 11 Jahrhundert. Zumindest hatte zu diesem Zeitpunkt die christliche Ausrichtung des Festes alte heidnische Formen verdrängt. Das älteste schriftliche Zeugnis über die Feier des Fastabends in Köln stammt au dem Jahre 1341.
Die Fastenzeit stellte im Mittelalter einen radikalen Einschnitt im Jahreslauf dar. Nicht nur der Verzehr Fleisch, sondern auch der Genuss tierischer Produkte wie Milch, Butter, Käse, Schmalz Fett und Eier war streng verboten. Dies hatte zur Folge, dass in den Tagen vor der Fastenzeit eigens nochmals geschlachtet und Fleisch in größeren Mengen konsumiert wurde. Dies geschah teilweise im Rahmen großer öffentlicher Gelage, Darüber hinaus war es notwendig, verderbliche Vorräte zu verwerten. So entstanden beispielsweise in Schmalz gebackene, eierhaltige Fastnachtsküchlein oder Fastnachtskrapfen. Die Fastnachtsbräuche, bezogen auf die Elemente gemeinsames Essen und Trinken, entwickelte sich also aus ökonomischen Gründen.
Neben dem Verzicht auf Fleisch und tierische Nahrung gehörte auch das Gebot sexueller Enthaltsamkeit zur Fastenzeit. Junge Paare legten daher ihre Hochzeitsnacht gerne in die Fastnacht und der Tag vor Aschermittwoch etablierte sich als ein beliebter Hochzeitstermin. Aus dem gleichen Grund fanden auch Tanzveranstaltungen unmittelbar vor der Fastenzeit statt. Gemeint sind dabei Tanzveranstaltungen mit Paaren beiderlei Geschlechts, bei denen es nicht immer prüde zuging. So wurden Musik und Tanz zu einen wesentlichen Element der Fastnachtstage.
Im 14 und 15 Jahrhundert kamen Spiel- und Schaubräuche als neue Elemente der Fastnacht hinzu, die vor allem von Handwerksgesellen getragen wurden. Sie reichten von ernsthaften Wettkämpfen und komischen Turnieren über demonstrative Vorführungen wie Pflug- oder Eggenziehen und Lärmorgien bis zu den städtischen Umzügen und Theateraufführungen in späterer Zeit. Seit Beginn des 15 Jahrhundert traten die Akteure dabei zunehmend verkleidet und maskiert auf.
Sowohl die weltliche als auch die geistliche Obrigkeit begegnete dem Fastnachtstreiben am Vorabend zur Fastenzeit weitgehend mit Toleranz, soweit bestimmte festgelegte Regeln eingehalten wurden. Ende des 15. Anfang des 16. Jahrhunderts trat jedoch eine Veränderung der theologischen Bewertung der Fastnacht ein. Grundlagen hierfür war in erster Linie die Zwei-Staaten-Theorie des Kirchenlehrers Augustinus. Wahrend die Fastenzeit mit der „Civitas die“ (Gottesstaat) gleichgesetzt wurde, interpretierte man die Fastnacht als „Civitas diaboli (Teufelstaat). Dies hatte natürlich Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Fastnacht. Während die Art der Kostümierung und Maskierung bisher eher beliebig gewesen war, tendierte sie nun stark hin zur Darstellung von Negativgestalten. Man trat mit Teufelsmasken und Fratzen auf. Dies entsprach dem kirchlichem Verständnis der Fastnacht als Demonstration einer verkehrten, unheilvollen und gottfernen Welt.
Einhergehend mit dieser Entwicklung entstand auch eine Fastnachtsfigur, die immer stärker zum Repräsentanten der Fastnacht schlechthin wurde: der Narr. Die Figur des Narren wird heute gleichgesetzt mit der eines lustigen Menschen, eines Spaßmacher oder Possenreißer.